Terrestrisch wachsende Orchideen sind eine Gruppe von Pflanzen, die im Boden wachsen. Sie bevorzugen lockere Böden, wie die humose Auflage im Wald oder im Gras. Einige der bekanntesten Vertreter dieser Gruppe sind der Frauenschuh, Phaphiopedilum und teilweise die Gattung der Kahnlippen, Cymbidium, wobei nicht alle Arten terrestrisch sind.
Diese Orchideen haben einen Vorteil gegenüber den epiphytisch wachsenden Arten, da sie leichter an das Bodenwasser und Nährstoffe gelangen. Trotzdem benötigen auch sie eine Ruhezeit, die bei Pflanzen mit Sprossknollen sogar extrem lange ausfallen kann. Bei anderen, wie dem tropischen Frauenschuh, ist die Ruhezeit hingegen nur mit einer leichten Temperaturabsenkung und/oder geringeren Niederschlägen verbunden.
Der Aufbau der Wurzeln der terrestrischen Orchideen ist anders als bei epiphytisch wachsenden Arten. Sie sind im Boden besser geschützt und können den Einflüssen der Umgebung, wie Wind, Licht und Trockenheit, weniger gefährlich werden. Das Substrat terrestrischer Orchideen sollte niemals ganz trocken werden, allerdings ist Staunässe ebenso zu vermeiden. Nährstoffe können entsprechend dem Wachstum höher dosiert verabreicht werden. Wurzeln werden beim Verpflanzen nur entfernt, wenn sie faul oder beschädigt sind.
Da die Lebensbedingungen der terrestrischen Orchideen ausgeglichener sind, verkraften sie Extremsituationen weniger leicht. Viele terrestrisch wachsende Pflanzen in klimatisch ungünstigen Gebieten, wie bei uns im Winter bei Frost, verlieren in dieser Ruhezeit vollständig ihr Laub. Nach dem Neutrieb beginnt ein relativ kurzer Abschnitt, in dem Wachstum, Blüte und die Samenreife abgeschlossen werden. Bei den Epiphyten benötigt die Samenreife hingegen mehr Zeit.