Orchideen benötigen ein lockeres und durchlässiges Substrat, um sich optimal entwickeln zu können. Fälschlicherweise wird häufig noch von Orchideenerde gesprochen, gemeint ist jedoch ein Substrat. Seit Orchideen aus ihrer tropischen Heimat nach Europa kamen, streiten sich die Gärtner über die beste Zusammensetzung. Favorisiert werden und wurden Stoffe, die erstens verfügbar und zweitens erschwinglich sind. Alle sind sich einig, dass sämtliche Zuschlagstoffe strukturfest sein müssen, damit sie nicht zu schnell verdichten. Sie sollen wenig oder keine Salze enthalten und leicht sauer reagieren.
Früher hatten sich als Zuschlagstoffe Farnwurzeln, Sphagnum-Arten und Buchenlaub bewährt. Diese Zutaten, nämlich der Tüpfelfarn Folypodium vulgäre, der Königsfarn Osmunda regalis und das Torfmoos Sphagnum spec. stehen heute unter Naturschutz, dürfen also nicht der Natur entnommen werden. Wurzeln von tropischen Baumfarne, wie sie teilweise noch angeboten werden, sind ebenfalls strengstens geschützt.
Gebräuchlich sind heute Weißtorf in unterschiedlicher Fraktionierung als sogenannter Flühnerstreu-, Faser- oder Brockentorf, Schwarz- oder Brenntorf, Flerantispäne aus einem tropischen Baum der Gattung Shorea sowie Rinden und Borken von Kiefern oder Douglastannen. Sie wird als spezielle Orchideenrinde angeboten. Kokosfasern und Reisspelzen sind zwar seltener im Handel, aber ebenfalls geeignet. Manche Orchideenliebhaber benutzen Kies, Kompost und Lehm, allerdings vorwiegend für terrestrische Orchideen.
Die genannten Stoffe werden in zahlreichen Rezepturen, mit unterschiedlichen Mengenanteilen, in der Orchideenliteratur aufgeführt. Wichtig ist es, seine eigene Mischung zu finden. Wenn man zum häufigen Gießen neigt, müssen strukturfeste Stoffe überwiegen.
Synthetische Pflanzstoffe, Gesteine und Mineralien werden eingesetzt, um die teuren Naturprodukte zu ersetzen. Vor allem Profigärtner müssen auf Kosten achten. Außerdem sollen Orchideen in solchen synthetischen Stoffen hohe Düngermengen vertragen, denn schnelles Wachstum ist beim Orchideen-Gärtner natürlich gefragt. Unberücksichtigt bleibt die langfristige Perspektive.
Zuerst wurden Schaumstoffe, am häufigsten Polystyrol, besser bekannt unter der Markenbezeichnung Styropor, eingesetzt. Es sorgt für die richtige Durchlüftung von organischen Substraten und lockert den Torfanteil. Problematisch werden Gemische eigentlich erst im zweiten Kulturjahr. Sie verdichten, werden schmierig, die Luftwurzeln sterben auch bei richtiger Pflege, weil sie ersticken.